„Nicht-Sehen trennt den Menschen von den Dingen. Nicht-Hören trennt den Menschen vom Menschen“ wusste schon der Philosoph Immanuel Kant. Und damit trifft er genau den Kern der Sache.
Bei einer Hörminderung ist es nie so, dass man einfach nur leiser hört. Bestimmte Laute (bzw. Tonfrequenzen) hört man besser, andere Töne wiederum gar nicht. In meiner Wahrnehmung war die Sprache oft „verschwommen“. Ich musste mich bei Gesprächen extrem stark konzentrieren und zwar nicht nur auf einzelne Wortsilben. So musste ich Zusammenhänge aus den Bruchstücken, die ich deutlich verstand „dazu erfinden“ und so den Inhalt des Gepräches „konstruieren“. Dies war nicht nur für mich, sondern auch für meine Gesprächspartner anstrengend und nervig.
Lange ,zu lange, hat die Eitelkeit gesiegt. „Ein Hörgerät ist etwas für alte Leute, für Menschen mit Behinderung, so schlimm ist es eh nicht mit dem Schlecht-Hören“, und ich bin gerade mal 50 Jahre alt. Viel zu „jung“ also. Was hab ich mir alles so eigeredet. Im Nachhinein war das einfach nur blöd.
Da ich ein sehr kommunikativer Typ bin, egal ob in der Freizeit oder im Job, habe ich mich schlussendlich durchgerungen und bei einem Hörakustiker zur Höranalyse angemeldet um der Hörhilfe doch eine Chance zu geben. Schlechter konnte es ja nicht mehr werden, dachte ich. Außerdem übernimmt die Krankenkasse ja die kompletten Kosten für die Grundversorgung. Im schlimmsten Fall würde ich das Gerät halt einfach nicht verwenden. Der Weg zum Hörgerät war eigentlich relativ unkompliziert. Zuerst ging ich zum HNO-Arzt, dieser macht einen Hörtest und stellt dann ein Attest des Hörverlusts aus. Damit werden dann die Kosten für ein Basismodell übernommen. Anschließend ging ich zum Hörakustiker, wo man gemeinsam das passende Gerät zu meinen Anforderungen findet.Ich hatte das Glück, über verschiedene Empfehlungen bei der Firma Widmaier in Weil der Stadt zu landen. Die Kombination aus technischem know-how und individueller Beratung hat mein Vertrauen in das „Projekt Hörhilfe“ bestärkt. Ein Innenohr-Hörgerät stellte sich für meine Bedürfnisse als ideal heraus, und so machte ich mich auf zum Praxistest.
Meine Tipps für das erste Hörgerät:
- Lass dir nicht zu lange Zeit mit dem Hörgerät. Je länger du mit der Hörgeräte-Versorgung wartest, desto schwerer wird es. Unbemerkt „verlernst“ du mit der Zeit langsam das richtige Hören und musst es dir dann wieder mühsam erlernen. Je früher eine Hörminderung mit einem Hörgerät versorgt wird, desto leichter tut man sich mit dem Hören. Also warte nicht zu lange, wenn du merkst, dass du schlecht hörst!
- Sieh dir mehrere Akustiker an Du wirst gerade am Anfang viel Zeit mit dieser Person verbringen, da das Einstellen eines Hörgerätes ein zeitaufwändiger Prozess ist. Grundsätzlich sollte dir dein Akustiker also auf jeden Fall einmal sympathisch sein. Fragt dein Akustiker nach deinem Alltag, deinem Lebensablauf? Das ist schonmal ein gutes Zeichen. Ich persönlich kann dir das Team bei Widmaier empfehlen. Die Akustiker dort werden regelmässig geschult und sind immer auf dem neuesten Stand der Technik.
- Probiere mehrere Hörgeräte aus Jeder Hörgeräte-Hersteller setzt bei seinen Geräten unterschiedliche Akzente. Während bei dem einen Hörgerät das Sprachverständnis in ruhigen Situationen perfekt ist, ist die Sprachaufbereitung im Störlärm dann bestenfalls durchschnittlich. Auch wie der Klang in unterschiedlichen Situationen wiedergegeben wird, ist von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich. Durch das Ausprobieren verschiedener Marken erkennst du diese Nuancen und wirst eher das richtige Gerät finden.
- Teste verschiedene Klassen von Hörgeräten Es gibt verschiedene Klassen von Hörgeräten. Die Grundmodelle sind meines Erachtens aber eher auf weniger aktive Menschen ausgelegt und funktionieren am besten in ruhiger Umgebung. Sobald Störlärm und mehrere Gesprächspartner im Spiel sind, kommt die Technik der Basisgeräte schnell ans Limit. Hörgeräte höherer Technikstufen filtern Sprache im Störlärm deutlich besser heraus. Natürlich schlägt sich die bessere Technik auch im Preis nieder, darum hilft es sehr, verschiedene Technikklassen zu testen. Damit findest du heraus, welche Stufe du wirklich brauchst.
- Begebe dich zum Testen in verschiedenste Alltagssituationen. Ruhige Raumsituationen mit nur einem Gesprächspartner kann sogar das günstigste Hörgerät optimal verstärken. Fordernd wird es in Gruppensituationen und bei zusätzlichem Umgebungslärm wie z.B. in einem Restaurant oder am Meer mit Windgeräuschen. Ein guter Akustiker passt dir dein Gerät dann mit verschiedenen Programmen genau an deine Anforderungen an.Mittlerweile trage ich mein Hörgerät ohne falsche Scham nahezu immer, da es mir in meinem Alltag wirklich weiterhilft und mir mein kommunikativeres Leben ermöglicht. Ich bin nicht länger außen vor in Gruppengesprächen und tue mir leichter, auf Menschen zuzugehen. Es ist sogar so, dass ich oft auf mein Hörgerät angesprochen werde. Die Leute sind neugierig, warum ich als „junger Mann“ denn überhaupt eines brauche. Und wenn ich dann erzähle, was ein modernes Hörgerät alles kann, überlegt so mancher, ob er nicht doch mal eines ausprobieren will. Erst wenn ich das Hörgerät einmal nicht trage, merke ich wie stark mein Hörverlust wirklich ist und wie sehr mich die Technik im Ohr im Alltag unterstützt. Durch die Hörversorgung hat sich für mich eine neue Welt aufgetan!
Also wenn du eine Hörminderung bemerkst und darüber nachdenkst, ob du ein Hörgerät brauchst, probiere es aus. Bei Widmaier kannst du jedes Hörgerät 14 Tage lang kostenlos testen. Du wirst es nicht mehr hergeben wollen.